Unter Beteiligung des VAB und weiteren Beschäftigten anderer Bereiche des öffentlichen Dienstes fand am 8. Oktober 2020 eine Kundgebung in Ulm vor dem Münster statt. Auch diese Demonstration fand unter Beachtung der Corona-Infektionsschutzregeln statt. Unsere VABler protestierten mit den Kolleginnen und Kollegen der anderen Fachgewerkschaften gegen die unsolidarische Blockadehaltung der Arbeitgeberseite, insbesondere der VKA.
Der Landesvorsitzende des VAB Baden-Württemberg, Bernd Schneider, äußerte sich verärgert über diese Haltung der Arbeitgeber. „Wir werden auch in dieser Situation für die Beschäftigten in der Bundeswehr kämpfen. Die Gewerkschaften waren zu Übergangslösungen bereit, doch es gibt auf der Arbeitgeberseite Beteiligte, die einen unangemessenen Vorteil aus der Situation ziehen wollen“, sagte er auf der Kundgebung. Schneider fügte hinzu: "Gerade hier in Ulm in unserem Bundeswehrkrankenhaus sieht man, dass Wertschätzung viel zu kurz gekommen ist. Die Stationshilfen waren lange Jahre viel zu niedrig in EG 2 eingruppiert. Der VAB konnte hier bereits im Wege der Tarifpflege nach langem Ringen Verbesserungen erzielen. Die unteren Entgeltgruppen, die gerade jetzt viel leisten, müssen mehr in den Fokus. Auf den Corona-Bonus warten die Menschen hier noch."
„Obwohl wir von Anfang an kompromissbereit waren, verweisen die Arbeitgeber stur auf angeblich leere Kassen“, betonte Kai Rosenberger, Landesvorsitzender des BBW Beamtenbundes Baden-Württemberg. „Damit zeigen sie gerade Denjenigen die kalte Schulter, die die Republik unter schwersten Bedingungen durch die Krise hindurch am Laufen gehalten haben.“ Eine Entgelterhöhung von 4,8 Prozent, aber mindestens 150 Euro, sei keineswegs unangemessen, so Rosenberger – sondern angesichts der Umstände eine faire Forderung. Der BBW Chef appellierte an die Arbeitgeber, endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen: „Das hat auch etwas mit Wertschätzung und Respekt zu tun.“
Die stellvertretende Bundesvorsitzende der BTB Gewerkschaft Technik und Naturwissenschaft, Michael Brendle, stritt für bessere Beschäftigungsbedingungen für Nachwuchskräfte. „Investitionen in qualifizierten Nachwuchs für den öffentlichen Dienst sind Investitionen in die Zukunft unseres Landes“, so Brendle. Dazu zähle unter anderem die unbefristete Übernahme nach erfolgreicher Ausbildung sowie eine Erhöhung der Ausbildungs- und Praktikumsentgelte um 100 Euro. „Wenn wir im Wettstreit mit der Privatwirtschaft um die fähigsten Talente des Landes eine Chance haben wollen“, erklärte Brendle, „kommen wir um bessere Arbeitsbedingungen für junge Beschäftigte nicht herum.“
Der Bezirksverbandsvorsitzende des BDZ Württemberg, Sven Hannuschka, verwies auf die herausragenden Leistungen des öffentlichen Dienstes in der Krise und forderte die Rückführung der Arbeitszeit der Bundesbeamtinnen und –beamten von derzeit 41 auf 39 Wochenstunden. „Das ist längst überfällig“, so Hannuschka. „Den Kolleginnen und Kollegen der Bundesverwaltung fehlt jedes Verständnis für eine weitere Fortsetzung dieser Willkür.“ Der Bund breche das Rückführungsversprechen seit 2014 mit immer neuen Gegenargumenten.
Für den VAB als Fachgewerkschaft für die Tarifbeschäftigten in der Bundeswehr ist es eine Selbstverständlichkeit, auch in schwierigen Zeiten, die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit aller Kraft zu vertreten und hörbar kundzutun.